Navigation auf uzh.ch

Suche

Rückblick: Sonderausstellung "Objektgeschichte(n) von Behinderungen" vom 27.09.–10.10.2024

„Objektgeschichte(n) von Behinderung“ – Medizinhistorische Objekte erforschen und ausstellen

2024 wurde am Institut für Erziehungswissenschaft der UZH unter der Leitung von Dr. Michèle Hofmann und Dr. Jona T. Garz ein von der UZH-Förderline open_innovation unterstütztes Projekt zur Wissenschaftskommunikation in der Lehre durchgeführt. In einem transdisziplinären Masterseminar mit dem Titel „Objektgeschichte(n) von Behinderung“ wurden die Studierenden an die Erforschung medizinhistorischer Objekte herangeführt, mit dem Ziel, diese für eine Ausstellung aufzubereiten.

Die Studierenden setzten sich zunächst mit der Kulturgeschichte körperlicher Behinderung auseinander. Auf dieser Grundlage wählten sie Objekte für die geplante Ausstellung aus, recherchierten deren Geschichte und betteten sie in ihren kulturellen Kontext ein. Parallel beschäftigten sie sich mit der Planung der Ausstellung und bereiteten ihre Forschungsergebnisse diesem Anliegen entsprechend auf.

Unter dem Titel „Künstliche Hände? Zur Ambivalenz von Prothesen im Wandel der Zeit“ machten sie ihre Erkenntnisse in Form einer Ausstellung vom 27.09.–10.10.2024 im Lichthof der UZH der Öffentlichkeit zugänglich. Im Fokus standen hierbei unter anderem die Fragen danach, was Prothesen sind, wie sich ihre Herstellung und Nutzung im Laufe der Zeit veränderte und was einen „normalen“ Körper überhaupt ausmacht. Besonderes Augenmerk wurde auf Kinder als Träger:innen von Prothesen gelegt. Da Kinder sich anders durch den Alltag bewegen als Erwachsene, müssen von ihnen getragene Prothesen auch anderen Anforderungen gerecht werden, etwa in Bezug auf die verwendeten Materialien oder das Gewicht.

Im Rahmen der Ausstellung zeigten die Studierenden unter anderem auf, dass Prothesen in der Vergangenheit nicht nur um ihrer Träger:innen willen entwickelt wurden, sondern auch, um die Irritation anderer angesichts eines „fehlenden“ Körperteils abzuschwächen. Hierbei konnten und können Prothesen durchaus ambivalent wahrgenommen werden, was etwa exemplarisch anhand der Eigenkraft-Prothese mit einer Hand in Haken-Form veranschaulicht wurde. Von ihren Träger:innen häufig geschätzt, akzeptieren Dritte sie bisweilen nicht und bevorzugen optisch unauffälligere, anthropomorphe Prothesen. So ist die Wahl einer Prothese letztendlich oft nicht nur eigen-, sondern durchaus fremdbestimmt durch eine gesellschaftliche Norm. Gerade in Bezug auf Kinder zeigten die Studierenden mittels Äusserungen von Prothesenträger:innen auf, dass diese in die Auswahl einer Prothese unbedingt mit einbezogen werden sollten.

In Bezug auf die Entwicklung von Prothesen zeichneten die Studierenden nach, wie insbesondere der 1. Weltkrieg durch die hohe Zahl an Kriegsversehrten die Nachfrage nach Prothesen markant steigen ließ. Hierdurch erlebte die Prothetik einen deutlichen Aufschwung. Auch der 2. Weltkrieg trieb ihre Entwicklung massgeblich voran. Mit dem 1958 zugelassenen Medikament „Contergan“ standen schliesslich Kinder im Fokus, die mit fehlgebildeten oder fehlenden Gliedmassen geboren worden waren.

Die Erfahrungen aus dem Seminar werden in Form eines Best-Practice-Handbuch auf der Website der UZH-Hochschuldidaktik zur Verfügung gestellt.

Unterstützt wurde das Projekt durch eine Fachperson für Wissenschaftskommunikation und Ausstellungskuration (Eliot Gisel), das Ausstellungsmanagement der UZH (Katja Steih, Frank Weinmann) und die zum Institut für Evolutionäre Medizin gehörende Medizinische Sammlung der UZH (Sabina Carraro, Dr. Sophie Ledebur, Dr. Theresa Bayer, Johanna Stierlin, Théophile Vergnaud). Die Mitarbeitenden der Sammlung berieten die Projektleitung und die Studierenden und stellten Exponate für die Erforschung und Ausstellung zur Verfügung.

  • IFE_Seminar_01

    Einblick in das Masterseminar

    Überlegungen zur Konzeption der Ausstellung

  • IFE_Seminar_02

    Einblick in das Masterseminar

    Konzeption der Ausstellung

  • IFE_Workshop_02

    Workshop in der Medizinischen Sammlung

    Die Studierenden wählen Objekte aus

  • IFE_Vern_01

    Eröffnung der Ausstellung im Lichthof der UZH

    Michèle Hofmann und Jona Garz eröffnen mit den Studierenden die Ausstellung

  • IFE_Exhibit_01

    Ausstellung im Lichthof

  • IFE_Exhibit_02

    Ausstellung im Lichthof

  • IFE_Exhibit_04

    Ausstellung im Lichthof

  • IFE_Exhibit_03

    Ausstellung im Lichthof

Unterseiten